Thursday 31 March 2016

Stuart MacBride's "In Blut verbunden"


führt den Leser diesmal an die Nordostküste 

Schottlands, direkt ans Meer. 






 
Wer Logan MacRae von früheren Krimis her kennt, weiß, dass dieser sich gelegentlich schwer tut mit Vorschriften und direkten Anordnungen von Vorgesetzten. Zwar lösen seine unorthodoxen Methoden seine und anderer Abteilungen Fälle, aber nicht jeder ist glücklich darüber. Als eine Konsequenz sieht sich McRae in das Hinterland von Aberdeen versetzt, "um dort sein volles Potential zu entwickeln", wie die Begründung seines Vorgesetzten lautet, obwohl dort außer Kleinkriminalität wirklich nicht viel los ist.



McRae kommt dieser Aufforderung denn auch nach, wenn auch anders, als sich das seine Vorgesetzten so vorgestellt hatten. Mit seinem untrüglichen Spürsinn für Ungereimtheiten und unbeugsamen Charakter geht er Hinweisen nach, die von Kollegen entweder nicht ernst genommen wurden oder zu Fällen von anderen Abteilungen gehören.

Mit schwarzem Humor und Sinn fürs Detail hat Stuart MacBride sich die allergrößte Mühe gegeben, authentisch zu schreiben. Er verbrachte mehrere Wochen mit der Polizei in Peterhead und begleitete sie auf deren Streifen. Vieles, was die Polizeiarbeit tatsächlich prägt, findet sich in diesem Krimi wieder; nicht zuletzt die Umstrukturierung der Polizei von Grampian Police zu Police Scotland, wobei lokale Polizeiorganisationen zentriert zu einer großen Organisation zusammengelegt wurden.


Aber auch die Beschreibung der Gegend, Orte und Gebäude usw. ist gut recherchiert und die Plätze der Handlung lassen sich leicht finden. Z.B. der Hafen von Banff mit Macduff im Hintergrund auf der anderen Seite der Bucht.


Banff, Macduff und Porsoy liegen relativ dicht beieinander. Die Polizeistation in Banff liegt gleich um die Ecke vom Hafen.



Seafield Street in Portsoy ist die Hauptstrasse die durch das Dorf führt und der Co-op befindet sich so ziemlich in der Mitte.



Das Tarlair ist wohl der spektakulärste Ort, ein Schwimmbad welches in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts in die Steilküste am Rande Macduffs unterhalb des Golfplatzes gebaut wurde.

Bevor moderne Medien und geheizte Schwimmbäder die Freizeitkultur auch in Schottland bestimmten, war das Tarlair ein beliebtes Ausflugsziel.



Ein Cafe und eine Pipe Band gehörten ebenso zur Unterhaltung. Bis in die fünfziger Jahre hinein wurde das Tarlair gut genutzt, danach hat es sein denkmalgeschützter Status vorm Verfall bewahrt. Und nun hat Suart MacBride das Tarlair zu einem Fundort einer fiktiven Leiche gemacht.



In jedem Fall lässt sich der Krimi auch gut als ein Reiseführer der ganz eigenen Art verwenden, als eine Art Einführung in die dunkleren Seiten des Nordostens und das auf unterhaltsame Weise.

Stuart MacBride schreibt und lebt im Nordosten Schottlands. Mit ein wenig Glück kann man ihn in einem Buchladen beim Signieren von Büchern antreffen. Mehr Informationen dazu gibt es auf seiner Webseite: http://www.stuartmacbride.com/

Thursday 3 December 2015

Golf...

... ist in Schottland ein Volkssport. Golfer finden in einem schottischen Pub ebenso schnell Anschluss wie 

Fußballbegeisterte oder Angler. 
Verwundern tut es nicht, wurde Golf doch vor etwa 500 Jahren in Schottland erfunden und immer weiter entwickelt.
Aberdeenshire und Umgebung ist eine wahre Enklave für Golfer, und bietet einige der besten und ältesten Golfplätze in Schottland, viele davon sind eingebettet in bezaubernde Parklandschaften oder liegen oberhalb der Kliffe  an der atemberaubenden Steilküste.

Die im folgenden aufgezählten Golfplätze sind nur eine kleine Auswahl der insgesamt 26 Plätze in Aberdeenshire und Umgebung:

Inverurie

Ein etablierter Golfplatz, der dem Golfer angenehme und interessante Herausforderungen bietet. Zu Beginn sorgen Golflöcher in der Parklandschaft, die genaues Eisenspiel voraussetzten, für einen offenen und abwechslungsreichen Start und der Platz schließt mit einem pittoresken, von Bäumen gesäumten Abschnitt, welcher  Ausprobieren verlangt.

Spey Bay

Dies ist ein alter, traditioneller Dünengolfplatz, auf dem gerades Spiel oberstes Gebot ist. Ginster, Heide und Stechginster rahmen die schmalen Fairways. Ein schwieriger, herausfordernder, aber ebenso vergnüglicher Golfplatz entlang des Moray Firth.


Moray

Dieser alte Golfplatz gehört zu den feinsten Dünenplätzen Schottlands. Ein klassischer Platz designet von Old Tom Morris mit tief ausgelegten Sandhindernissen, mit von wogendem Stechginster gerahmten Fairways und glattem, schnellen Rasen.

Duff House Royal

Ein vorzüglicher, flacher Parklandschaftsplatz, der immer in einem einwandfreien Zustand ist. Dies ist ein schwieriger aber fairer Golfplatz, der vom Fluss Deveron gerahmt wird, welcher an mehreren Löchern eine Rolle spielt.

Cullen

Ein traditioneller Meeresgolfplatz, der viele blinde Schläge enthält. Cullen bietet eine fantastische Aussicht auf die Küstenlinie, auf die Cullen Bucht und weit darüber hinaus.Obwohl er relativ kurz ist, gibt es meherer Par 3, die Präzision und eine gehörige Portion Spielplanung benötigen.

Strathlene

Eine hervorragend gepflegte Dünengolfanalage mit einem der spannendsten Rundenanfängen in ganz Morayshire. Die Anlage, welche eine wundervolle Aussicht auf den Moray Firth bietet, macht geschickt Gebrauch von der sanft hügeligen Landschaft, den Senken und erhöhten Grasplätzen. Ein guter Test für Golfer jeden Könnens.

Garmouth & Kingston

Ein ausgesprochen angenehmer Dünengolfplatz. Seine herausragenden Eigenschaften sind die durchgängig kleinen Grasplätze und die Vielzahl an Herausforderungen, die der Spieler meistern muss. Schwierige Löcher und Präzision ist charakteristisch für einige der engen Annäherungsschlägen zu den abgeschirmten Grasplätzen.

Buckpool

Dieser Golfplatz im Dünenstil ist mit Sicherheit einer der am besten gehüteten Geheimnisse von Schottland. Leicht erhöht über dem Meer liegend bietet er einen der allerbesten Aussichten über den Moray Firth hinweg und auf die Hügel von Caithness. Dies ist ein hervorragender Test  für Dünengolfplätze.

Fraserburgh

Der Fraserburgh Golf Club wurde 1777 gegründet, was ihn zum siebtältesten Golfclub in der Welt macht. Das ist ein erster Klasse, herausragender, traditioneller Dünengolfplatz, herausfordernd, aber nicht zu schwierig und deswegen sehr angenehm.

Turriff

Ein bestens bekannter Parklandschaftsgolfplatz mit wundervoller Aussicht. Dieser im Inland gelegene Platz mit seinen, von alten Bäumen gesäumten, engen Fairways hat den zusätzlichen Reiz von Wasser, da wo der Bach Turra und der Fluss Deveron die Fairways säumen und kreuzen.

Royal Tarlair, Macduff

Ein Parklandschaftsgolfplatz oberhalb der Steilklippen gelegen mit einer Panorama Aussicht auf die Moray Küstenlinie. Es gibt hier einige spektakuläre Löcher, einschließlich des berühmte 13ten (Clivet), jeder Ball unter 140m, Par 3 geschlagen verschwindet für immer!

Huntly

Ein welliger Parklandschaftsplatz, mit einem Klubhaus der gehobenen Klasse, gelegen zwischen den Flüssen Deveron und Bogie und einem Bach, der über vier Löcher fließt. Ideal für Golfer, die ein entspanntes Spiel in einer sehr angenehmen Umgebung genießen wollen.



Sunday 6 September 2015

Turriff

... wird von den Einheimischen Turra genannt und ist die Heimat des Bauern und seiner Kuh (schottisch: coo), der sich gegen ungerecht empfundene Abgaben widersetzte. Besser als ich kennt sich da aber Hanna Pennig aus, die dort heimische geworden ist, wie mir unmissverstänlich von einer älteren Dame aus Turriff erklärt worden war, die jeden möglichen Zweifel von vorne herein ausschließen wollte. Hanna hat sch freundlicherweise bereit erklärt, etwas über Turriff zu schreiben:



Zwischen Aberdeen und Banff im Nordosten Schottlands findet man das kleine Städtchen Turriff. Mancheinem mag es unscheinbar erscheinen, dennoch ist es voller Leben. Zwischen den hübschen roten Sandsteinhäusern herrscht wochentags emsiges Treiben um die Turra Coo herum. 


Das kleine Museum lädt auf eine Exkursion in die Vergangenheit ein. Jeden dritten Samstag im Monat gastiert der Farmers Market in Turriff. Am ersten Montag im Mai, findet das jährliche Mayday Festival statt. Die Straßen sind voll mit bunten Buden und natürlich marschiert die Pipeband (Dudelsackgruppe) auf. 
 

Der Höhepunkt jedoch ist die Turriff Show Anfang August. Unten in den Haughs treffen sich Bauern und Geschäftsleute, Händler und Würstchenverkäufer. Zum 150. Jubiläum kam sogar die Queen vorbei. Als eine der besten Landwirtschaftsmessen in Großbritannien kann sich die Turriff Show sehen lassen. Nicht nur Hochleistungskühe und Monstertraktoren werden hier zur Schau gestellt, es gibt Spaß für die ganze Familie. Trabrennen, Pommes mit Ketchup, Losbuden oder gar ein Ritterturnier. An beiden Tagen kommen Besucher voll auf ihre Kosten.

Auch die Umgebung von Turriff kann sich sehen lassen. Ländliche Idylle wird zum Beispiel im Delgatie Castle (ca. 3km östlich) untermalt mit selbstgebackenen preisgekrönten Kuchen. Ein absoluter Muss-Genuss! Kinder können sich im Coffee & Kids (ca. 8km westlich)   austoben, während sich die Eltern bei einer herrlichen Tasse Kaffee ausruhen. 
 
Wer keine Kinder hat, kann der generalüberholten Glendronach-Distillerie einen Besuch abstatten oder einen Runde Golf spielen gehen.

Sunday 2 August 2015

Huntly Farmers' Market

Farmers' Markets gibt es öfter in Aberdeenshire.
Sie wurden eingeführt, um örtlichen Landwirten und Produzenten von Nahrungsmitteln und anderen Produkten eine Möglichkeit zu geben, deren Produkte direkt zu vertreiben, ohne auf Supermärkte oder Geschäfte angewiesen zu sein.

Ähnlich wie in Deutschland, verdrängen hier zumeist industrielle Nahrungsmittelproduzenten und große Supermarktketten, einschließlich Lidl und Aldi, die kleineren traditionellen Geschäfte und Produzenten.

Der Markt in Huntly hat sehr strenge Regeln und ist deswegen zwar klein aber fein. Alle angebotenen Produkte müssen selbst hergestellt sein und es gibt von einer Produktart nur einen Stand. Der Grund dafür ist, dass zu viel Konkurenz es für Marktteilnehmer unwirtschaftlich macht, zu einem Markt zu kommen, was Märkten in anderen Teilen von Aberdeenshire, die nicht diese Regel hatten, sehr geschadet hat.

Obwohl es schwierig sein kann außerhalb von Farmers' Märkten örtlich hergestellte Produkte zu erwerben, sind diese von einer herausragenden Qualität und besser als die im Supermarkt. Oft werden dort auch Produkte angeboten, die es in den Supermärkten gar nicht gibt.

Die besten eingelgten Oliven weit und breit
Ein Beispiel hierfür sind die Fleischprodukte. Viele Farmer züchten hier seltene Haustierrassen, die sich für den Verkauf in großen Supermarktketten deswegen nicht anbieten, weil diese bei der Produktauswahl auf gleichbleibende Qualität in großen Mengen wert legen. Die seltenen Haustierrassen sind so selten das "große Mengen" ein Kriterium ist, dass sich nicht erfüllen lässt.



 Dasselbe gilt für die Wildproduzenten. Wildfleisch ist verfügbar je nach Jagdsaison und Jagderfolg. Infolge dessen variiert das Angebot an Wildfleisch von Monat zu Monat.

Amy und Yvonne in einem fast ausverkauftem Stand
Ein besonders Beeindruckender Stand ist der von Glenview Farm. Amy und Yvonne lieben Gemüse und so kamen sie dazu es für sich und andere anzubauen. Die Liebe und Arbeit, die sie in das Gärtnern hineinstecken, lässt sich an den Resultaten ersehen. Sie schaffen es, Gemüse wie Tomaten und Gurken zum Reifen zu bringen, wenn alle Hobby Gärtner der Gegend noch auf Blüten hoffen. Gerne geben Yvonne und Amy Auskunft, wie sie es schaffen, ihre Pflanzen zum wachsen zu bringen. Mit all ihren Tipps wachsen meine schon besser, aber es braucht wirklich die Leidenschaft und Begeisterung für Gemüse, die den Unterschied ausmacht. Es empfiehlt sich entweder das Gemüse für den Markttag im voraus zu bestellen oder sehr früh zum Markt zu kommen, weil die Damen sehr schnell ausverkaufen.

Der Informationsstand des Huntly und District Development Trust


Welche Stände zu welchem Markt kommen, lässt sich auf der Webseite des Farmers' Marktes erfahren. Der wohl größte Markttag ist der erste Samstag im September, wenn der Markt auch am längsten dauert (anstatt von 9.00 Uhr bis 13.00 Uhr geht dieser bis 16.00 Uhr), sich Huntly Hairst (Huntly Ernte) nennt und in eine Vielzahl von traditionel schottischen Veranstaltungen eingebettet ist, die Huntly zu einem Ausflugsziel für die ganze Familie machen. Mehr dazu gibt es auf der Webseite des Food und Farming Festivals.

Hier gibt es auch die Wanderführer für Huntly und Umgebung

Wer es nicht zu dem Markt schafft, hat zum Teil die Möglichkeit, von den Produzenten vor Ort zu kaufen. Mortlach Game bieten ihr Wildfleisch auch über die Webseite an, einfach kontaktieren und fragen, was im Angebot ist. 

Steve und Emma von Mortlach Game
Und CastleHill Farm, die die wundervollsten Ziegen- und Schafwürste und auch sonst jede Menge feinster Fleischprodukte von seltenen Haustierrassen haben, bieten Kunden die Möglichkeit, Fleisch auf ihrem Hof zu kaufen. In jedem Fall vorher anrufen oder emailen, um sicher zu stellen, dass jemand da ist.

Ian (Castlehill Farm) mit Tochter Dasie, die ihm oft hilfreich zur Seite steht
 Gelegentlich gibt es auch Musik.


Jeder Farmers' Market bietet einen Informationsstand an dem örtliche Gruppen die Möglichkeit haben, sich zu präsentieren und einen Fundraising Stand in dem gemeinnützige Gruppen Lotterien abhalten und andere Angebote haben, um Geld für ihren Zweck zu Sammeln.

Jane setzt sich für gerechten Handel ein
Und fast immer hat Deveron Arts einen Stand.


 Deveron Arts ist ein großartige Kunstorganisation, deren Kunst über den ganzen Ort verteilt zu bewundern ist und die viele Aktionen veranstalten, die Spaß machen und zum Nachdenken anregen.

Die Vielfalt des Farmers' Market zieht eine bunte Schar von Besuchern an, ein monatliches schottisches Ritual fernab ausgetretener Touristenpfade.

Tuesday 7 July 2015

Das höfliche Schottland

Schotten erscheinen oft sehr viel freundlicher im Vergleich zu anderen Zeitgenossen. Dafür gibt es zwei Gründe. Der erste ist schwieriger zu verstehen und hat was mit der britischen Mentalität zu tun. Briten sagen in den seltensten Fällen direkt, was sie denken. In der Regel verklausulieren sie, was sie zum Ausdruck bringen wollen, und das in einer Weise, die es für nicht Briten oft schwierig macht, zu verstehen, was wirklich gemeint ist. Eine Übersetzungstabelle für nicht britsche Englischsprachler verdeutlicht dies:



Wenn mein Boss mich morgens fragt, ob ich mich vielleicht um die Emails kümmern möchte, dann ist das nicht nur eine Frage, die ich nicht mit "nein" beantworten kann, sondern ich bin auch gut beraten, diese Aufgabe in der dafür vorgesehenen Zeit zu erledigen, neben den anderen anfallenden Tätigkeiten.

Anweisungen werden grundsätzlich in einer höflich, umschreibenden Form erteilt aber nie direkt. Ein "Ich möchte bitte die Formulare bis Mittag ausgefüllt auf meinem Tisch haben" wird nicht über die Lippen eines Schotten kommen.

Anstatt eines "neins" wird ein Schotte einem hundertausend Gründe geben, warum das von uns ersehnte jetzt gerade nicht so gut ist. Diese Gründe können dann schon mal albern sein, wenn es sich um ein persönliches Bedürfnis handelt und eine rationale Begründung nicht zur Verfügung steht. Wenn ich meinen Mann Sonntags fragte, ob er nicht noch ein wenig bei mir am Frühstückstisch verweilen könne, er aber in den Garten wollte, da hat er es schon fertig gebracht, an einem strahlend blauen Sommermorgen zu sagen, dass er das Grass schneiden muss, bevor der Regen kommt und die Sonne unter geht.

Der andere Grund, warum es für Schotten tatsächlich einfacher ist, zu Fremden freundlich zu sein, ist die dünne Besiedlung Schottlands. Wenn man in Köln auf der Schildergasse auf dem Weg zum Einkaufen jedem ein freundliches "Hallo" sagen sollte, dann käme man nicht mehr zum Einkaufen.

In Schottland auf dem Land ist das anders und nach kurzer Zeit kennt man, wenn nicht alle Namen, so doch jedes Gesicht, dass einem dort begegnet.

So sind es denn die Umstände, die dazu beitragen, aus Schotten so angenehme Zeitgenossen zu machen.


Ceilidhs - die Kunst des schottischen Tanzens


Ceilidhs machen einfach nur Spaß und eigentlich bräuchte man nicht mehr dazu zu sagen. Wer die Chance hatte, zu einem richtig schottischen Ceilidh zu gehen, weiß was gemeint ist.
  

Scottische Scouts z. B. organisierten solche Tanzvergnügungen auf der Haarlem Jamborette 2015 in Holland:



Für all anderen möchte ich Iain Banks zitieren, der in seinem Roman Stonemouth den Ceilidh so akkurat beschrieben hat, dass dem nichts anderes hinzu zu fügen ist, außer vielleicht wann und wo Ceilidhs statt finden. Aber zunächst der Auszug aus Iain Banks Stonemouth:



Die Ceilidh Band war dabei das Equipment aufzubauen: schlecht gelaunte Typen so etwa in meinem Alter in schwarzen Kilts, Dreadlocks und klobigen Schuhen.

Sie nannten sich Caul of the Wild und wahren vermutlich sauer, dass sie nicht als erste an Red Hot Chilli Pipers gedacht hatten. Später würde es eine Disco geben, aber davor würde die Art von Juhuu, schwing-deine-Großmutter-bei-ihrem-Zeh Zeug stattfinden, welches bei der Art von Tänzen vorausgesetzt wird, die sie in den Schulen in dieser Gegend lehren, mit so anregenden Titeln wie Eightsome Reel (Runde für acht Personen), Dashing White Sergeant (Fescher, weißer Unteroffizier) und Strip the Willow (Schäle die Weide).



Vollblut Scottish Country Dancing bietet ein akustisches und visuelles Spektakel, das nichts für schwache Nerven ist. Abgesehen von einigen sanften Tänzen, wie der St Bernhard's Waltz (St Bernhards Walzer) - die im wesentlichen für Opas und Omas sind, damit sie sich gegenseitig über die Tanzfläche schieben und dabei frühere, glorreiche Zeiten wieder aufwärmen können, während alle anderen an die Bar gehen - ist das alles ziemlich verrücktes Zeug, betrunkene Leute, die an eine Meute sich drängelnder Rugby Spieler erinnern, wirbeln durch den Raum in zunehmend fragmentierten Haufen und versuchen sich daran zu erinnern, was zum Teufel als nächstes dran ist.



Der Gay Gordons (fröhliche Gordons) ist im Grunde genommen choreographiertes Chaos und ein Eightsome Reel ist ein geistesgestörter Marathon der einen Dr Titel im Tanzen voraussetzt. Zweihundertundsechsundfünfzig Takteinheiten

von herum sausen, rückwärts gehen, drehen, hopsen, pas-de-aufbauen, hüpfschreiten, aufeinander-folgend-Partner-tauschen-bis-du-wieder-bei-dem-bist-mit-dem-du-angefangen-hast Musik ist normal, aber der echte Eightsome dauert vierhundertvierundsechzig Takteinheiten, und egal wie fit du am Anfang bist, es ist immer schrecklich gut, zum Ende zu kommen.



Der Anlass für den Ceilidh in Stonemouth war eine Hochzeit. In den allermeisten Fällen ist es jedoch eine Veranstaltung für einen guten Zweck. Das sind oft "bring your own" Ceilidhs, wo man sich seine eigenen Erfrischungen mitbringt (alkoholische und nicht alkoholische Geträmke, sowie Knabbersachen), obwohl bei einigen Ceilidhs nicht alkoholische Erfrischungen angeboten werden, die manchmal im Eintrittspreis enthalten sind und manchmal nicht. 

Es empfiehlt sich auch, einzelne Pfundstücke mit sich zu führen, für Raffle tickets (Lottery lose) und die gelegentliche Flasche Whisky, die es hin und wieder zu gewinnen gibt.


Dabei versucht jeder nach Belieben sein Pfund so nah wie möglich an die Flasche zu bringen und man hat so viele Versuche hat wie man Pfundstücke in der Tasche hat.



In Huntly tanzen die Leute auch schon mal auf der Straße






Während des Sommers veranstaltet die hiesige Touristenorganisation Ceilidhs

und im Herbst gibt es den Halloween Ceilidh in Huntly....


 ....wo tanzen mit einem Baum die Dinge noch ein wenig komplizierter machen kann


Wednesday 18 March 2015

Musik in der Tin Hut

Die Tin Hut ist eine kleine Halle mit einer schönen Akustik in Gartly unweit von Huntly, in der sich an jedem letzten Donnerstag im Monat Musiker zu den Tin Hut Sessions versammeln. Nacheinander geben sie Lieder zum besten, alles von schottischer Volksmusik, Eigenkompositionen bis hin zu Pop- und Rock. Erlaubt ist was gefällt. 

Fraser organisiert nicht nur diese Treffen, sondern nimmt auch Teil. 



Die nachfolgenden Videos sind sehr dunkel, weil die Halle fast nur von Kerzenlicht erhellt wird, aber sie geben einen guten Eindruck von der Musik, die dort zu hören ist. Fraser wünscht sich Sonne und Wärme:


Humor ist ein wesentlicher Bestandteil des Abends, auch wenn er oft trocken serviert wird. Als sich Marys Handy mittem in einem Lied mit dem Nokia Ringtone unüberhörbar bemerkbar machte, lehnte sich Fraser zu Mary hinüber und sagte halblaut: "Falsche Tonart."








Adam kam zu Besuch. Er ist ein Musiker auf Reisen und er komponiert seine eigenen Songs.





Und dann sind da unsere eigenen einheimische Musiker, die die alten Lieder kennen und gerne zum Besten geben.



Es geht dabei nicht um Perfektion, sondern um das Gemeinsame. Deswegen freuen sich alle Musiker über jeden neuen Teilnehmer. Jeder der ein Musik Instrument spielt oder singt, ist willkommen.


Aber auch Zuhörer sind erwünscht. Musik machen macht mehr Spaß, wenn jemand da ist, der sie genießt. Deswegen einfach mal vorbeikommen, zum Musizieren oder Zuhören. Der Eintritt ist frei.

In der Tin Hut finden aber auch professionelle Konzerte statt mit oft herausragenden Künstlern. Mehr Informationen dazu gibt es auf der Webseite der Tin Hut.

Die Tin Hut hat keine Bar und es gibt auch kein Pub in der Nähe, deshalb werden Besucher immer dazu ermutigt, selber für Ihr leibliches Wohl zu sorgen und sich Getränke selber mitzubringen.

Mit der Kombination von professionellen Veranstaltungen und der Musik für Jedermann hat die Tin Hut im vergangenen Jahr die Auszeichnung für den besten Club des Jahres 2014 des renomierten Scots Trad Music Awards gewonnen.